Direkt nach Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine gründete sich die Initiative „Heljens hilft Ukraine“. Nach einem Jahr ziehen die Beteiligten Bilanz und sind stolz auf das bisher Erreichte.
„Mir war sofort klar, dass ich mehr tun wollte als lediglich Geld zu spenden“ erläutert Taner-Egin-Richter rückblickend seine Motivation, die Ukraine direkt nach Beginn des russischen Angriffs tatkräftig zu unterstützen. Ein paar Tage und Anrufe später versammelten sich Peter Rüngeler, Rostyslava und Andreas Holthaus, Tobias Kaiser und Rüdiger Welsch an einem Sonntagabend in Egin-Richters Wohnzimmer. Schnell stießen auch Jan Heinisch, Christoph Sondermann, Frank Jacobs und Guenola Langenberg dazu. „Uns einte der starke Wille, helfen zu wollen. Wir hatten aber keine Ahnung, wie genau wir das anstellen sollten“, erinnert sich Welsch.
Umso beeindruckender war daher die Schnelligkeit, mit der die Gruppe anschließend nachhaltig aktiv wurde. Keine zwei Wochen nach der „Gründungsversammlung“ startete ein vom Autohaus Croll & Sondermann bereitgestellter Kleintransporter in Richtung Lviv in der Ukraine. Stoffe und Dämm-Materialien, welche zu Schutzwesten verarbeitet wurden, waren ebenso an Bord wie Verbandsmaterialien und Schutzkittel, welche in der Löwenapotheke über die von Peter Rüngeler ins Leben gerufene Aktion „Ein Teil mehr“ gesammelt wurden. Diese erste Fahrt war der Auftakt zu zahlreichen weiteren Aktivitäten. Dabei profitierte Heljens hilft Ukraine von Beginn an von der nachhaltigen Unterstützung der Heiligenhauser Bürgerschaft, Unternehmen, Verbände, der Kirchengemeinden sowie der Stadtverwaltung.
Von zahlreichen Firmen aus Heiligenhaus als auch aus Nachbargemeinden erhielt die Initiative sowohl Geld- als auch Sachspenden. So stellte zum Beispiel StepStone 60 Laptops, welche ukrainischen Schülerinnen und Schülern die Teilnahme am virtuellen Unterricht ermöglichten. Mit den von Vodafone zur Verfügung gestellten Sim-Karten konnten Geflüchtete den Kontakt in die Heimat halten und mit einem LKW der Firma Woelm wurden Hilfsgüter auf Palletten in die Ukraine gebracht werden. Auch mehrere Arbeitsverhältnisse konnten an Unternehmen in Heiligenhaus vermittelt werden.
Ebenso willkommen war die Unterstützung des Heiligenhauser Stadtmarketings. Dieses stellte sein Konto zur Verfügung, auf welchem unmittelbar zahlreiche Spenden eingingen. Das Ladenlokal des Stadtmarketings in der Hauptstraße 157 konnte als Anlaufstelle genutzt werden, sowohl für hilfesuchende Geflüchtete als auch Heiligenhauserinnen und Heiligenhauser, die ihre tatkräftige Unterstützung anboten. Diese wiederum bestand in der Aufnahme von Geflüchteten, oft in der eigenen Wohnung, Hilfe bei Umzügen und allerlei handwerklichen Tätigkeiten. Auch dadurch konnten alle Ukrainerinnen und Ukrainer in Wohnungen untergebracht werden.
„Dies alles trug zur schnellen Integration der Kriegsflüchtlinge in Heiligenhaus ebenso bei, wie die Unterstützung bei Behördengängen und bei der Schulanmeldung“, erläutert Rostyslava Holthaus. Guenola Langenberg ergänzt „Neben der Hilfe in der Ukraine ist uns die Unterstützung und Integration der Geflüchteten in Heiligenhaus ein ebenso wichtiges Anliegen. Zum Schulstart im letzten Jahr haben wir ukrainische Kinder mit Tornistern ausgestattet und eine Hausaufgabenbetreuung sowie Deutschkurse in Kooperation mit der VHS und dem Club organisiert. Besuche von Konzerten der Musikschule, ein Begegnungscafé und Ausflüge für ukrainische Kinder mit ihren Müttern haben sehr geholfen, dass sich die Geflüchteten in Heiligenhaus willkommen fühlen“.
Auch deshalb ist es den Geflüchteten ein Anliegen, ihre Heimat den Heiligenhauserinnen und Heiligenhausern näher zu bringen, sei es durch das Angebot der traditionellen Wareniki-Teigtaschen auf dem Stadtfest oder Plätzchen beim Martinsmarkt.
Parallel zu all diesen Aktivitäten ging die Sammlung von Spenden für und der Transport in die Ukraine unvermindert weiter. Aktuell wird der achte Transport vorbereitet. Schwerpunkt der Hilfe war von Beginn an ein Krankenhaus in Lviv, welches Verletzte aus den Kriegsgebieten im Osten des Landes versorgt. Bei den jüngsten Fahrten wurden Hilfsgüter auch an ein Waisenhaus übergeben. Dort müssen viele Kinder versorgt werden, welchen der Krieg die Eltern genommen hat. „Wir fahren beide Einrichtungen direkt an, um die in Heiligenhaus gesammelten Spenden zu übergeben“, berichtet Andreas Holthaus, der bei sämtlichen Transporten am Lenkrad saß. „Dadurch wissen wir sehr genau, was benötigt wird und werben in Heiligenhaus auch gezielt um entsprechende Spenden.“
Nicht zuletzt die unvermindert große Not in der Ukraine als auch die große Dankbarkeit, welche Heljens hilft Ukraine von dort erfährt, sind Grund dafür, dass alle Gründungsmitglieder noch stets dabei sind und sich aktiv einbringen. „Wir werden weitermachen, solange es nötig ist“, betont Taner Egin-Richter.
Wenn auch Sie Heljens hilft Ukraine unterstützen wollen:
Für Geldspenden hat der Förderverein des Stadtmarketings sein Konto bei der Kreissparkasse Düsseldorf zur Verfügung gestellt. IBAN: DE40 3015 0200 0018 0020 22, Verwendungszweck: „Ukraine-Hilfe“.
Weitere Infos unter www.heljenshilftukraine.de oder unter 0172/7123082 und egin.taner@arcor.de